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1970

1970

Mein Weihnachten

Im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts wurde die religiöse Bedeutung des Weihnachtsfestes für viele Familien zunehmend geringer. Die Feiertage wurden zur „Urlaubsverlängerung“ und das Fest der Gaben entwickelte sich zum Konsumrausch. Industrie und Handel wussten diese Entwicklung durch geschickte Werbestrategien für sich zu nutzen.

Am Heiligen Abend warteten die Kinder vor dem Fernseher „auf das Christkind“ und unter dem oftmals künstlichen Weihnachtsbaum mit modischem Dekor erschallten Weihnachtslieder aus der Konserve. Zur weihnachtlichen Tradition zählte man eher bestimmte Gerichte, die vor der Bescherung auf den Tisch kamen, wie zum Beispiel Kartoffelsalat und Würstchen. Da blieb dann mehr Zeit, sich mit den Geschenken zu befassen. Der erste Weihnachtstag gehörte dem Verwandtenbesuch, denn auch da galt es, Geschenke auszutauschen, und dem großen Festessen. Am zweiten Feiertag widmete man sich dann überwiegend dem außerfamiliären Freundeskreis. Mancherorts wird der Stephanus gesteinigt, was mit gehörigem Alkoholkonsum einhergeht.

Mit steigendem Wohlstand fielen auch die Weihnachtsgeschenke für Groß und Klein immer üppiger aus. Immer kürzere Modewechsel, auch bezogen auf Wohnungen, Spieletrends und Unterhaltungselektronik sorgten für immense Umsätze. Bei der Jugend gewannen Geldgeschenke zunehmend an Bedeutung. 

Gaben & Geschenke

Wer feierte an diesem Tisch Weihnachten?

Kernfamilie: Vater selbstständig, Druckerei;
Mutter hilft in der Firma
2 Teenager
Konfession: konfessionslos

Die 1970er Jahre waren eine Zeit großer Veränderungen: politisch, aber auch gesellschaftlich. In der Folge der Studentenbewegung von 1968/69 wurden viele tradierten Gesellschaftsmuster hinterfragt: Frauen entwickelten ein neues Selbstbewusstsein, auch unverheiratete weibliche Berufstätige lehnten die Bezeichnung „Fräulein“ zunehmend ab. Themen wie Abtreibung, Umweltschutz, aber auch Aufarbeitung der deutschen Kollektivverantwortung für die Verbrechen des NS-Regimes – besonders bildhaft durch den Kniefall von Bundeskanzler Willy Brandt – sowie RAF-Terrorismus und „deutscher Herbst“ prägen die Wahrnehmung und das Lebensgefühl der Zeit.

So kann es vielleicht auch bei unserer imaginären Familie zu diesem Gabentisch zu einigen Generationenkonflikten unter dem Weihnachtsbaum gekommen sein. Auf das Konsumverhalten hatte das jedoch keinen Einfluss: die Geschenke wurden größer und mehr. Auch Fernreisen als Geschenk für die ganze Familie waren nun eine begehrte Option. 

Kassetten-Rekorder; Sony TCM-818; 1970er Jahre
Kassetten-Rekorder; Sony TCM-818; 1970er Jahre
Sporttasche; Kunststoff; 1970 – 1990
Sporttasche; Kunststoff; 1970 – 1990
Handtücher; Baumwolle; 1970 – 1980
Handtücher; Baumwolle; 1970 – 1980
Schallplatte; Vinyl; 1970er Jahre
Schallplatte; Vinyl; 1970er Jahre
Schallplatte; Vinyl; 1970er Jahre
Schallplatte; Vinyl; 1970er Jahre
Handtücher; Baumwolle; 1970 – 1980
Handtücher; Baumwolle; 1970 – 1980
Oberhemd; Popeline, Kunstseide; 1970er Jahre
Oberhemd; Popeline, Kunstseide; 1970er Jahre
Krawatte; Kunstseide; 1970er Jahre
Krawatte; Kunstseide; 1970er Jahre
Ausstellung Objektschau